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Ein Smartphone zu Weihnachten?

Aktualisiert: 29. Apr. 2020



Juhuuu! Ich muss zugeben: ich bin ein absoluter Weihnachtsfreak und schmücke meine Wohnung schon Ende November, während ich die ersten mit Marmelade gefüllten Lebkuchen-Herzen esse und Weihnachtslieder höre.

Weihnachten steht vor der Türe und damit auch die Frage, was das Kind sich wünscht. Und ich bin mir fast sicher, dass auf dem ein oder anderen Wunschzettel ein Smartphone steht.

All I want for Christmas is you, äh, a smartphone.

Wenn die Diskussion um ein eigenes Smartphone eh schon bestand, kann ich mir gut vorstellen, dass diese sich zur Vorweihnachtszeit aufhitzt. Und ich weiß ganz genau, welche Argumente ich aus der Schublade holen würde, wenn ich das Kind wäre. Doch eigentlich ist es egal, ob Sommer oder Weihnachten ist: Ein Smartphone gibt es dann, wenn der Zeitpunkt der richtige ist und das entscheidet immer noch Ihr als Eltern.


In diesem Artikel möchte ich nun zwei unterschiedliche Ausgangspunkte behandeln. Zuerst würde ich Euch gerne ein paar Entscheidungshilfen an die Hand geben, wenn Ihr noch nicht sicher seid, ob es für ein Smartphone schon der richtige Zeitpunkt ist.

Und im zweiten Teil möchte ich ein paar Kniffe, Tipps und Tricks mit euch teilen, wenn ihr euch dafür entschieden habt, dass es Zeit für ein eigenes Smartphone ist.





1. Ist ein Smartphone zu Weihnachten das richtige Geschenk?

Wie schon in der Einleitung gesagt: Ob ein eigenes Smartphone das richtige Geschenk ist, muss nicht zwangsweise an Weihnachten gebunden sein. Wenn die Entscheidungskriterien vorab für euch geklärt sind und Weihnachten zu einem passenden Zeitpunkt kommt, dann bin ich die Letzte die sagt, dass es nicht das richtige Geschenk ist. Es kommt natürlich darauf an, wie alt das Kind ist und welche Kriterien ihr für euch ausgewählt habt. Jeder gewichtet die Gründe, die für ein Smartphone für’s Kind sprechen, anders und das ist auch okay so. Für unabdingbar halte ich jedoch eine umfassende Aufklärung und ein stetiges Begleiten der Kinder im Umgang mit dem digitalen Medium (hier: dem Smartphone). Andere Faktoren, die von jedem unterschiedlich gewichtet werden dürfen, können sein:


  • Wie reif ist mein Kind? Hält es sich in der Regel an Abmachungen und kann es auch mal „Nein“ sagen, wenn andere sich ein verstörendes Video rumschicken?

  • Gibt es ältere Geschwister, die schon ein Smartphone haben? Wenn ja, können sie ein gutes Vorbild sein oder halten sie sich selbst nicht so super gerne an Regeln und Abmachungen?

  • Wie ist die Situation in der Schulklasse? Wie viele der Klassenkameraden haben schon ein eigenes Smartphone? Wird Druck auf diejenige ohne Smartphone ausgeübt? Werden sie gar zum Außenseiter?

  • Wie ist der Schulweg? Werden öffentliche Verkehrsmittel benutzt, weswegen ein Kommunikationsmedium sinnvoll sein könnte, falls der Bus mal ausfällt? (Achtung: Hier reicht meistens schon ein „normales Tastenhandy“)

  • Leben die Eltern getrennt? Wäre es schön, mit dem Elternteil, bei dem man gerade nicht ist, Nachrichten und Bilder austauschen zu können?

  • Etc. – Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ihr mit mir eure Faktoren, die ihr in die Entscheidung einbezieht, in den Kommentaren teilt. Das könnte auch anderen Eltern helfen, die das dann lesen und noch unschlüssig sind. :-)


Was ich gerne noch ansprechen würde, ist die Frage, ob es okay ist so teure Geschenke zu machen. Ich habe die Frage schon oft in Foren gesehen oder in Moralapostel-Artikeln gelesen, in denen es verdammt wurde, so teure Geschenke zu machen. Aber bevor man die alte ‚Früher-gab-es-Nüsse-und-Socken’-Leier bringt, kann man auch mal kurz nachdenken. Viele Eltern haben durch Verträge oder ihre Arbeit die Möglichkeit, regelmäßig ein neues Smartphone zu bekommen. Das Alte kann man aufheben für den Tag, an dem es soweit ist, dass das Kind ein eigenes bekommt. Oder man erkundigt sich im Freundeskreis, ob noch jemand eins übrig hat.

Und das ist allemal besser für die Umwelt und für den Geldbeutel. Und ja, ich finde auch, dass das erste Smartphone kein nigelnagelneues iPhone sein muss.



2. Die Entscheidung ist gefallen: Das Kind bekommt ein Smartphone zu Weihnachten – die Vorbereitungen

Ganz egal ob zu Weihnachten oder nicht, wichtig ist, schon vorher mit dem Kind Regeln festzulegen. Man schenkt da nämlich nicht einfach nur ein Geschenk, sondern einen ganzen Haufen Verantwortung und wenn man so will: einen Schritt ins Erwachsenenleben. Doch nicht nur Abmachungen müssen getroffen werden, sondern auch Vorbereitungen. Ich spreche hier im zweiten Teil nicht mehr von den erzieherischen Vorbereitungen, sondern vor allem von technischen Aspekten. Denn, ein wenig vorbereitet kann der Start in ein Leben mit Smartphone nämlich bestens gelingen – für Kind und Eltern.

Bei technischen Geschenken aller Art lohnt es sich bekanntlich immer, das Gerät schon vor dem Schenken aufzuladen, sodass der leere Akku der Freude nicht erstmal ein paar Stunden im Weg steht.

Doch nicht nur das, beim Präparieren des Smartphones gibt es noch ein paar Kniffe, Tipps und Tricks, die ich euch hiermit gerne vorstellen möchte. Ob, oder was davon ihr umsetzt bleibt natürlich euch überlassen. Es kommt nämlich auch immer darauf an, wie alt das Kind ist, in welchem Maße die Aufklärung schon stattgefunden hat, etc.

  • Akku aufladen, bevor es losgeht.

  • In-App-Käufe deaktivieren: Eine horrende Summe auf der Kreditkartenabrechnung kann man von Anfang an vermeiden, indem man seine Kreditkarten-Daten nicht angibt.

  • Passwort festlegen für App-Downloads: Um wildes Herunterladen von allerhand Apps zu vermeiden könnte man eine Passwort-Abfrage einstellen. So wird bei jedem Download erneut das Passwort abgefragt (welches nur die Eltern haben). Gut, um im Dialog zu bleiben und über jede App gemeinsam zu sprechen und Regeln festzulegen.

  • Drittanbietersperre einrichten: Das kann beim Mobilfunkanbieter eingestellt werden und verhindert, dass man in Abo-Fallen tappt, nur weil man aus Versehen auf eine Werbung geklickt hat.

  • Rufnummernsperre: Man kann bei seinem Anbieter auch Sonderrufnummern sperren lassen, wie beispielsweise teure 0800-Nummern. So kann man bösen Überraschungen auf der Rechnung vorbeugen.

  • Personalisierte Werbung ausschalten: Mit ein paar Klicks kann man ausschalten, dass man personalisierte Werbung bekommt. Das hat zwei Vorteile. Zum einen bekommt man weniger verlockende Werbung, die einen eher zum Kauf eines Produktes bringt. Zum anderen, und das ist noch viel wichtiger, werden keine Daten gesammelt, um dieses Personalisieren erst zu ermöglichen. Bei meinem iPhone (SE) geht das, indem man in Einstellungen --> Datenschutz --> Werbung das Häkchen bei "Kein Ad-Tracking" setzt.


Fazit

Das erste eigene Smartphone, ob gebraucht oder neu, ist ein besonderes Geschenk. Nicht nur aus materieller Sicht, sondern auch für den Prozess des Kindes in Richtung Erwachsenwerden. Doch nur, weil Weihnachten ist, ist das noch lange kein ausreichender Grund, um ein Smartphone zu verschenken. Auch andere Gegebenheiten sollten bestenfalls passen: Ist das Kind ausreichend aufgeklärt, wurden Regeln, Abmachungen und Zeitlimits gemeinsam vereinbart und der Zeitpunkt passt auch so gerade ganz gut (zum Beispiel weil ein bestimmtes Alter erreicht wurde oder ein anderer Meilenstein bevorsteht, wie der Schulwechsel)? Dann klar, why not. Aber es muss nicht gleich das neuste Modell für den Einstieg sein. Ein altes von den Eltern oder Geschwistern tut es doch bestimmt auch noch.



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Apropos Weihnachten: Ich nutze das Ende dieses Artikels noch kurz für ein persönliches Anliegen. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit rennen viele von uns von Fest zu Fest, kaufen Geschenke in Hülle und Fülle und haben eine schöne Zeit mit der Familie. Doch so geht es nicht allen. Es gibt Eltern, die sich keine Geschenke für ihre Kinder leisten können. Es gibt Senioren, die keine Angehörigen haben, selbst am Hungertuch nagen oder nicht mehr besucht werden. Es gibt Leute, die kein Dach über dem Kopf haben und frieren.

Es gibt aber auch viele Aktionen und Organisationen, die dagegen etwas unternehmen. Vielleicht hat der ein oder andere von euch ja Lust, sich nach einer für ihn passenden Organisation/Aktion umzusehen und mitzumachen.


Nur ein tolles Beispiel von vielen: die „Weihnachten mit Herz“-Aktion von der AWO (Freiburg), bei der man Schuhkartons voll mit schönen Sachen für einsame Senioren packen kann. Die Leckereien und anderen schönen Dinge mit Kind auszusuchen macht doppelt Spaß und zeigt dem Kind vielleicht auf eine schöne Art und Weise, dass es auch noch andere Themen gibt, als das neuste Smartphone.


Beitragsbild: freestocks.org - pexels.com

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