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Du, Dein Kind und sein Smartphone: 4 not-to-do’s

Aktualisiert: 29. Apr. 2020



1. Euch gar nicht damit beschäftigen was Eure Kinder da so treiben. Leute, da draußen im World Wide Web gibt es Kriminelle. Pädophile, Hacker, Abzocker, Mobber, Hetzer, Nazis. Außerdem so fiese Nummern wie Abo-Fallen, In-App-Käufe, Viren und Spam. Eure Kinder im Internet nicht zu begleiten ist in etwa so, wie wenn Ihr sie alleine in eine Großstadt schicken würdet. Nachts. In einem düsteren Vorort. Man muss den Teufel nicht an die Wand malen, aber muss zumindest mal über ihn gesprochen haben. Also macht Euch selbst ein Bild, was so abgeht und klärt dann Eure Kinder auf. Aufklärung und Wissen sind immer noch der beste Schutz.


2. Euch zu sehr damit beschäftigen was Eure Kinder da so treiben. Ich hörte und las ab und zu von Eltern (persönlich kenne ich keine), die das „digitale“ Leben“ Ihres Kindes überwachen. Das heißt: Chat-Verläufe lesen oder das Handy des Kindes lokalisieren lassen, sodass das Kind keinen Schritt mehr machen konnte, ohne dass es auf dem Computer der Eltern angezeigt wurde. Ja, das sind Extremfälle. Ja, ich möchte trotzdem diesen Punkt aufnehmen, denn ich finde, dass sowas nicht okay ist. Das sind schließlich Eingriffe in die Privatsphäre. Das Gegenargument, es sei doch nur zum Schutz des Kindes, kann man höchstens dann gelten lassen, wenn man mit dem Kind darüber spricht. Die Lokalisierung kann vielleicht in bestimmten Situationen Sinn ergeben. Aber wie gesagt, bitte nur in Absprache. Chat-Verläufe lesen? Wenn das Kind das explizit wünscht („Du Mama, das kommt mir komisch vor, les mal bitte“), dann ja, super, bitte gerne! Man kann auch mal fragen, ob man mal einen Blick in den Klassen-Chat werfen kann, um sich ein Bild des dort vorherrschenden Tons zu verschaffen. Wenn man sich wegen etwas Bestimmtem sorgt, dann kann man ja schließlich auch einfach das Kind fragen, ob man gemeinsam mal in die App oder in den Chat schauen kann. Aber bitte nicht hinterrücks.


3. Euren Kindern den Kontakt mit digitalen Medien komplett verbieten.

Ich verstehe, dass einem die digitalen Medien und alles, was mit ihnen einhergeht, nicht geheuer sein können. Ich verstehe das total gut. Denn es gibt wahrlich genug Schattenseiten und Nebenwirkungen zu denen es noch keine Langzeitstudien oder klare Regeln gibt. Sich und seine Kinder trotzdem gänzlich davor verschließen zu wollen halte ich aus mehreren Gründen für keine gute Idee. 1. Wir müssen an die Zukunft denken. Der Zug der digitalen Revolution wird nicht stehen bleiben, sondern immer schneller fahren. Wer nicht aufspringt, wird abgehängt. Im Privaten, wie auch im Beruflichen.

2. Nur, weil das Kind zuhause ein Verbot auferlegt oder Ablehnung vorgelebt bekommt, heißt es nicht, dass sein Weg niemals den digitaler Medien kreuzen wird. Sei es heimlich, bei Freunden, in der Schule oder in der Öffentlichkeit: Irgendwann wird das Kind damit in Berührung kommen und dann sollte es doch lieber drauf vorbereitet sein. Denn alles wird immer digitaler: Schule und Beruf, aber auch alltägliche Dinge wie die Fahrkartenschalter am Bahnhof oder Bezahlsysteme. Kinder auf das Leben mit digitalen Medien vorzubereiten gehört heutzutage eben ganz normal mit zur Erziehung und ihnen diesen Aspekt zu verwehren, grenzt meiner Meinung nach schon fast an Fahrlässigkeit.


4. Alles mit Augenrollen begutachten und Kind nicht Kind sein lassen. Viele Eltern verstehen die Seite der Kinder nicht. Und das ist nicht fair. Kinder sind Kinder und die Erwachsenen müssen nicht jeden Trend oder jede App toll und gut und sinnvoll finden. Ja, manchmal ist es einfach witzig, sich virtuell Hundeohren aufzusetzen und davon Selfies zu machen oder stundenlang Tänze für TikTok einzuüben. So what. Wenn wir diesen abwertenden Ton draufhaben, dass das Kind doch mal aufhören soll „mit diesem Quatsch“ oder „rumzudaddeln“ oder mit den Augen rollen, wenn das Kind von seinem Lieblings-YouTuber erzählt, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das Kind sich nicht öffnet und immer mehr Geheimnisse hat.


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